Kita Hegholt
Unser Außengelände – ein Biotop und Erfahrungs-Schatz
Die Kita-Leiterin Franziska Becher bringt es auf den Punkt: „Unser riesiges Außengelände mit dem alten Baumbestand ist ein echter Schatz – sowas bekommt heute keine neue Kita mehr.“ Gemeinsam mit Kindern und Eltern und einem Gartenbauunternehmen haben sie und ihr Team in den vergangenen Jahren diesen Schatz gehoben und hüten ihn wie ebendiesen.
Es ist ein Prozess, an dessen Anfang die Krise stand: Die Hortkinder blieben fortan nachmittags in der Schule, was weitreichende Veränderungen in allen Bereichen nach sich zog. Im Garten der Kita Hegholt gab es u.a. einen Kletterturm für ältere Kinder, der nun weichen musste – zum Glück war er sowieso abgängig. Damit eröffnete sich aber auch die Chance, das Außengelände „grundlegend anzupacken“ und mit Kindern und Team neu zu erfinden.
Mit fachkundiger Unterstützung wurde eine Neukonzeption erarbeitet, an der auch Kinder und Eltern partizipierten: Wo spenden Bäume erwünschten Schatten für Spiele, welche Wege brauchen wir, wo sind geeignete Standorte für Hochbeete usw. Unter der Anleitung der Experten sind Team, Kinder und Eltern schließlich eigenhändig beim Gartenumbau tätig geworden, haben gegraben, gepflanzt, geschleppt und gewässert – beste Voraussetzung also für eine bleibende Wertschätzung für diesen Ort – ein naturnahes Außengelände voll heimischer Pflanzen, wo Tiere Schutz und Nahrung finden und die Kinder unzählige Gelegenheiten für sinnliche und andere Lern-Erfahrungen: Licht und Schatten, raschelndes Laub, kühle Plätzchen, dichtes Gebüsch, hügeliges Gelände, harter Boden, weicher Sand… Insekten, Vögel, Würmer, Igel, Eichhörnchen, Schmetterlinge.
Die Tierwelt erfreut sich an Schmetterlingsflieder, Aronia, Weidenruten, schwarzem Holunder, Rosmarinweide, Kornelkirsche, Hopfen, Haselnuss, Hartriegel und Felsenbirne. Obstbäume,
Johannis-, Brom- und Stachelbeeren, Kräuterspirale und einige Hochbeeten bereichern den Speiseplan der Kinder. Gezogen werden u.a. Erdbeeren, Knoblauch, Karotten, Zwiebeln und Kartoffeln, die die Kinder auch in ihren Küchen verarbeiten.
Die köstlichen Früchte des Mirabellenbaums sind längst geerntet und zu Marmelade verkocht – und auch diese: schon verspeist! Die Apfelernte aber läuft noch, Apfelmus, Apfelkuchen und mathematisches Grundverständnis per Apfel stehen auf der Tagesordnung: Ganz nebenbei lässt sich nämlich beim Apfelschmaus das Prinzip von halbieren, vierteln und achteln erkunden…
In jedem Bereich der großen Kita, in der rund 150 Kinder betreut werden, gibt es Teammitglieder mit grünem Daumen und / oder Lust auf Gartenarbeit, die Beete und Gelände gemeinsam mit interessierten Kindern beackern und pflegen – im Brückenjahr auch als fester Bestandteil der Wochenplanung.
Am 20. November ist wieder „Herbst-Gartentag“. Dann leiten die Gartenfans aus dem Team die freiwilligen kleinen und großen Helfer aus Familien und Kollegium an, wo Laub zu harken ist – und wo nicht! Denkt an die Tiere! – und welche Gewächse man wie mutig zurückschneidet, dass sie im Frühjahr wieder kraftvoll loswachsen können. Mittags wärmt eine heiße Suppe die Helfer und am Ende hat man wieder richtig was geschafft und kann zufrieden auf ein weiteres Gartenjahr zurückblicken.