Kita Fabriciusstraße

Ein Garten, der noch viel mehr Gutes bringt als "nur" Gemüse

"Nur Gemüse" ist dabei eine gewaltige Untertreibung: Feldgurken, Tomaten, Salat, Kohlrabi, Kartoffeln, Kohl, Kürbis, Mais, Mangold, Rote Bete und noch vieles mehr ernteten und ernten die Kinder der Kita Fabriciusstraße mit ihren Erzieherinnen seit diesem Sommer 2021 auf dem Gelände ihrer Kita. Dabei war es erst in diesem Frühjahr, dass sie ihren Vorgarten in einen Vor-Garten verwandelt haben – mit fachkundiger und richtig toller Unterstützung und Begleitung durch das Programm "AckerRacker", vorher bekannt als Gemüseackerdemie.

Innerhalb weniger Monate haben nicht nur im Garten beeindruckende Veränderungen stattgefunden: Die Beteiligten haben sich ein völlig neues Terrain buchstäblich zu eigen gemacht, jede Menge Neues gelernt und dabei unerwartet bereichernde Erfahrungen gemacht.

Mit dabei sind alle, die neugierig waren und Lust hatten, die Verantwortung für den neuen Garten mit zu übernehmen: Vier Kolleginnen mit je einer Handvoll Kinder, einmal aus der Krippe, die anderen drei Grüppchen im Elementar-Alter. Sie haben mit dem neuen Garten einen Ort erschaffen, der in den schwierigen Zeiten der Pandemie Sinn, Abwechslung und Verbundenheit untereinander und mit den Familien stiftete – und zwar in einem Ausmaß, das wohl niemand zuvor vermutet hätte. Auch der gemeinsame Lernprozess als Team ist eine ganz besondere Erfahrung.

Was es braucht – und was nicht

Sieben Beete auf 30 m²: Das ist ein Feld. Und da steckt richtig Arbeit drin. Mit Pflanzen und Gießen ist es noch längst nicht getan. Pflanzen haben nämlich auch Hunger, nicht nur Durst, wie die Kinder nun wissen, und versorgen die "Starkzehrer" unter ihren Pflanzen deshalb zwischendurch immer mal mit einer Extraportion Grasabschnitt. Viel mehr braucht es dann nämlich doch nicht, was wiederum manchen Erwachsenen überraschen mag. Es wird gemulcht und das reicht.

Auch die Bodenqualität ist wichtig: Locker muss er sein, ausgewogen, mit wenig Steinen, gut gelüftet und Regenwürmer sind dafür die besten Assistenten.
Wenn die Kinder ihren Gartentag starten, schauen sie sich erstmal ihre Pflanzen an: Wie geht es ihnen? Sind sie schlapp? Gibt es Fraßspuren? Was hat sich getan? Was gibt es noch zu beobachten?

Dann jäten sie Wildkraut und gießen zweimal pro Woche, mehr Wasser wird an diesem Standort meist nicht benötigt: Ein halber Tag Sonne, viel Schatten durch die alten Linden, aber dennoch gedeiht das Gemüse gut – ein Indiz für den Klimawandel, nebenbei bemerkt. Die Kinder haben aber auch gelernt, die Pflanzen nicht direkt zu gießen, sondern in selbstgezogenen Rillen in Pflanzennähe Wasser so versickern zu lassen, dass die Pflanzen sich mit ihren Wurzeln wie über Strohhalme selbst bedienen können.

Vielleicht war das vormittägliche sparsame Gießen der Grund, weshalb die "Schneckenpolizei" arbeitslos geblieben ist: Die für den Salat zuständigen Krippenkinder hatten sich schon bereitgehalten, gefräßige Besucherinnen abzusammeln. Doch es kam ganz anders: Keine Schnecke ließ sich blicken und vier Wochen lang war die Kita in Sachen Salat Selbstversorger!

Die Erntezeit ist natürlich aufregend. Und wer es noch nicht wusste: Wenn man Tomaten nur vorsichtig sauber putzt ohne sie ausgiebig zu waschen, schmecken sie um Längen besser.

Noch bis in den November hinein wird die Erntezeit in der Kita Fabriciusstraße andauern, Kohlrabi ist noch da, aber die Stoppelrüben und den Pekingkohl haben sich wohl die Kaninchen geholt. Für die Kinder kein Problem, sie verstehen das und gönnen den Tierchen ihr Futter.

Auch Lust bekommen? Hier geht’s zum Programm AckerRacker: www.acker.co/ackerracker